Die nur sechs Jahre unterbrochene Idee des sudetendeutschen Erziehungsverbandes überlebte die Hitlerjugend und den 2. Weltkrieg.
Wenige Jahre nach Kriegsende waren es an vielen Orten
ehemalige Wandervögel, Bündische, Staffelsteiner und Jungturner, die mit der Jugendarbeit begannen
und die alten Ideale bündischer Jugendarbeit wieder belebten.
Sie sammelten die heimatlosen
sudetendeutschen Kinder und Jugendlichen und gründeten die ersten Gruppen und Spielscharen der
Sudetendeutschen Jugend.
Im Rückblick kann man heute feststellen, dass das völkisch betonte
Gedankengut der letzten Jahre des sudetendeutschen Volkstumskampfes Eingang fand in die Arbeit, in
die Aussagen und in die äußere Erscheinung der sich neu formierenden SdJ.
Die meisten Jugendgruppenleiter der Gründergeneration der demokratischen Jugendverbände in der jungen Bundesrepublik waren vorher gezwungenermaßen in der HJ oder im Kriegseinsatz gewesen.
Altersmäßig waren die Gründer der SdJ bei Kriegsende junge Sudetendeutsche zwischen 15 und 30 Jahren, von denen die Jüngsten noch kurz vor Kriegsende der Hitlerjugend beitreten mussten. Die Älteren hatten noch bis zum Arbeits- bzw. Militärdienst die Hitlerjugend bewusst erlebt, waren aber vor allem von der bündischen Jugend und der Jungturnerschaft des Deutschen Turnverbandes geprägt.
Die Aussagen der Gründer der Sudetendeutschen Jugend und Inhalt und Form der Arbeit dieses Jugendbundes im ersten Jahrzehnt des Bestehens müssen vor dem Hintergrund dieser in der Zeit vor dem Anschluss an das Deutsche Reich und der bis Feber 1939 eigenständigen sudetendeutschen Jugendarbeit verstanden werden.
Die gesamte Jugendarbeit in Westdeutschland in den ersten Nachkriegsjahren, gleich welcher
freien, politischen und weltanschaulichen Richtung, knüpfte in vielen Punkten an die Traditionen
der Zeit vor Kriegsbeginn und der Arbeit der Hitlerjugend an.
Es gab in der Jugendarbeit nach
Kriegsende kaum Unterschiede zwischen konfessionellen und parteipolitisch gebundenen Gruppen.
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