Wanderer kommst Du einmal nach Rodholz ins DJO-Landesheim so kannst Du, wenn Dir das Glück und der Heimvater
Hugo günstig gestimmt ist, zur bestimmten Stunde des Tages, eine Werkstatt zu sehen bekommen, in der zwar jetzt die
Feuer in den Essen erloschen, die Ambosse erkaltet und die Hämmer still danebenliegen, von den Wänden aber beredte
Zeichen sprechen.
Hier hängen Spitz- und Rundschilder einträchtig neben breiten Germanenschwertern und krummen Hunnensäbeln,
zerschrotene Helme und Rüstungen neben Pferdegeschirren und neungeschwänzten Peitschen.
Wer dann den treuen Meister Hugo bei guter Stimmung antrifft, der kann auf die Frage nach diesen Rüstwerk eine Geschichte zu hören bekommen, in der er den wilden Kampfeslärm und Schlachtrufe zu vernehmen glaubt.
An manchen Stellen in der Rhön erzählt man sich eine Sage, die jetzt durch eine erst kürzlich gefundene, fast vollständige Handschrift eines Chronisten THULE erklärt und bestätigt wird.
Es handelt sich dabei um eine moderne Version des Nibelungenliedes.
Am Zug der Burgunder gegen die Hunnen nahm auch ein berühmter Sänger SIKHELM teil. Er wurde bei den ungeheuer
verbitterten Kämpfen, der Chronist berichtet, so schwer verwundet, dass ihm -- auf Schleichpfaden kaum in seine
Heimat zurückgekehrt -- sein Blinddarm den Dienst versagte. Doch eh er sich dem Messer des Heilkundigen
auslieferte, rief er THULE zu sich und sang ihm mit sterbender Stimme folgende moderne Version des
Nibelungenliedes vor.
Somit handelt es sich also um eine echte mündliche Überlieferung.
Fast eineinhalbtausend Jahre ist es nun her, seit die Hunnen nach der verlorenen Schlacht
auf den Katalaunischen Feldern spurlos in den Weiten des Ostens verschwunden sind.
Die Burgunder deren Reich bekanntlich damals zerstört wurde, haben inzwischen etwas Zeit gefunden, ein neues
Reich zu errichten, das sich nun über die Landschaften Hessen und Bayern erstreckt. Ihre mächtigen Fürsten, Hans
und Felix, Henning und Pit führten das Land zu hohen Ansehen und kultureller Blühte.
( Bild 03 )
Da hallte eines Tages -- alte Meister haben es längst geahnt -- wiederum der Schreckensruf über das
Burgunderland: „Die Hunnen stehen an den Grenzen!“ Alles blickt wie gewohnt schreckensbleich gen Osten.
„Mitnichten!“ So schreit der Bote verzweifelt, „der Feind steht überall! Im Norden sammeln sich
die Hunnenhaufen in Schleswig/Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Bremen, im Westen in Nordrhein/Westfalen,
Baden/Württemberg, Rheinland/Pfalz und der Saar.“
( Bild 04 und
Bild 05 )
Die Burgunderfürsten rufen sofort alle wehrfähigen Männer des Landes zu den Waffen. Das
Volk wird durch geschickt gelenkte Propaganda zu höchsten Kampfesmut angestachelt.
In vielen geheimen Werkstätten türmen sich blinkende Helme und blitzende Schwerter, schlanke Lanzen und
buntbemalte Spitzschilder.
Emsige Näherinnen sitzen über prachtvollen Königsgewändern.
Der Rat der Könige und Ältesten kommt zu einem Sonderthing zusammen und fasst den genialen Plan, die Hunnen in
das unwegsame, raue Nibelungenreich zu locken und dort in einer großen Entscheidungsschlacht ein für allemal in
der Geschichte vernichtend zu schlagen. Das Nibelungenreich ist bekanntlich im Zuge der Neuordnung in Germanien
inzwischen in die Rhön verlegt und zum Naturschutzgebiet erklärt worden. Im Auftrage der Könige bewacht von einer
stolzen Burg aus dieses große Reich der treue Meister Hugo.
( Bild 06 )
Am 29. Tage des Julmondes zieht die stolze und schier unübersehbare ( obwohl der Nebel gar nicht mehr so dicht
ist ) Heldenschar der Burgunder in ihr Nibelungenreich und errichten auf einem herrlichen Platz unterhalb des
Pferdskopfes ein gewaltiges Kohtenlager. Nur die Feigen und Fußkranken sind zu Hause geblieben.
Und tatsächlich eine gewaltige Schar Hunnen folgen den Burgundern nach und schlagen ihre Feuerzelte -- etwa
fünfzig Steinwürfe entfernt -- am Abhang des EUBE-MASSIVS auf.
Aufmerksam beobachten die Späher der Burgunder alle Bewegungen des Feindes und zahlreiche
Burgunderhelden rasseln bereits kampfesdurstig mit den Waffen.
Doch da taucht plötzlich Dietrich von Bern in einer glänzenden Rüstung auf. Er ist inzwischen Großmeister von
München geworden -- und versucht, zwischen den gegnerischen Mächten zu vermitteln. Dank seiner Autorität, die
sowohl von den Burgundern als auch von den Hunnen respektiert wird, gelingt es ihm auch eine friedliche Koexistenz
zwischen den beiden feindlichen Völkern herzustellen, d.h. es findet ein kalter Krieg statt.
Es werden gegenseitig Gesandte ausgetauscht die -- wie allgemein üblich -- Spionageaufgaben wahrzunehmen haben.
Die Burgunder bewaffnen sich bis an die Zähne und ziehen protzend im drohenden Heereszug zu einem höflichen
Freundschaftsbesuch in das Hunnenlager. Jedoch das hintergründige Lächeln der Hunnen, das sie zur Begrüßung
aufgesetzt haben, verzerrt sich zu entsetztem Starren, als man der weitaus besser gerüstete Schar der Burgunder
ansichtig wird.
( Bild 07 und
Bild 08 )
Bis in die letzte Kohte schallt der Befehl Attilas, des Willens-scharfen Hunnenkönigs.
Kurz danach ziehen plündernde Hunnenhorden durch das Land. Kartoffelsäcke und Pferdeschwänze, Katzen- und
Kaninchenfelle, Kuhhörner und Hahnenfedern -- nichts ist vor ihnen sicher.
Zwischen Wasserkuppe und Fulda sieht man heute noch Pferde ohne Schweife, Kühe ohne Hörner und Hähne ohne
Federn. Die Katzen und Kaninchen trauen sich nur noch in ganz dunklen Nächten auf die Straße und die Rhönbauern
tragen die Kartoffeln nur noch in Körben und Eimern.
Als die Hunnen am folgenden Tag zu einem Gegenbesuch im Burgunderlager erscheinen, bleibt den Burgundern vor
Staunen der Mund offen stehen.
Da sind Rundschilder, Lanzen mit aufgespießten Schrumpfköpfen, Krummschwertern, Pelzmützen, Federschmuck,
ein Baldachin für Attila und sogar ein tragbarer Galgen.
Die ganze Gegend um den Pferdskopf und um die Eube schallte nun den ganzen Tag wider von den wilden Schaukämpfen und strategischen Aufmärschen der verschiedenen Heerlager, so dass sich die Urbevölkerung ängstlich in ihre Behausungen verkroch.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen entsandte zur Beobachtung der Burgunder - Hunnen - Krise seine
neutralen Streitkräfte.
Eine Kocheinheit der Bundeswehr hatte auf halben Weg zwischen den. feindlichen Lagern, am Gukai-See ihr
Lager aufgeschlagen und versorgte beide Mächte mit friedlich stimmenden Mahlzeiten.
Trotzdem nimmt der kalte Krieg immer drohendere Formen an.
Eines Nachts zieht ein kleines Sonderkommando der Burgunder zum Hunnenlager mit der unredlichen Absicht,
König Attila zu entführen.
Ihr Vorhaben, von den Gesandten schon verraten, scheitert an der fünffach verstärkten Lagerwache. Auch schläft
König Etzel in seiner Jurte umgeben von seiner vielköpfigen Leibwache.
Inzwischen ist jedoch eine verwegene Schar der Hunnen zum Lager der ahnungslosen Burgunder unterwegs. Von den
vier aufgestellten Wachen sind zwei eingeschlafen. Die andern beiden entdecken plötzlich huschende Schatten rings
um das Burgunderlager. Sie wecken deshalb Henning, den wachhabenden Burgunderfürsten; doch dieser -- schon häufig
das Opfer blinder Alarme -- gibt durch eindeutige Äußerungen zu verstehen, dass er seinen Schlaf nicht gestört
wissen will.
So bleibt also den beiden Wachen gegenüber der hunnischen Übermacht nichts anderes übrig, als sich fesseln
und ins Hunnenlager entführen zu lassen. Dort sind sie allerdings hilflos der berüchtigten hunnischen Grausamkeit
ausgeliefert. So werden beispielsweise die Häupter der Gefangenen in regenmäßigen Abständen mit eiskaltem Wasser
übergossen.
Das fordert natürlich Gegenmaßnahmen von Seiten der Burgunder heraus.
Am folgenden Tag wird durch einen anonymen Boten das Essen bei der Bundeswehr für eine halbe Stunde früher
als üblich bestellt. Ein Burgunder- und ein Hunnen-Essenholer-Trupp findet sich allerdings unter gegenseitiger
Beschimpfungen pünktlich an der Küche ein und nehmen das Essen für beide Lager in Empfang.
Seltsamerweise schlagen auch die hunnische Essenholer, nach einiger Zeit mit ihren großen Töpfen den Weg zum
Burgunderlager ein.
( Bild 09 ,
Bild 10 und
Bild 11 )
Eine halbe Stunde später taucht bei der erstaunten Bedienungsmannschaft der Gulaschkanone erneut ein Trupp
hunnischer Essenholer auf. Man merkt unschwer an ihren grimmigen Blicken und den grausamen Flüchen, dass es sich
diesmal um die echten Hunnen handelt.
Ehe sie sich versehen, fällt eine Übermacht an Burgunder über sie her und bringt sie ins Burgunderlager.
Einer kann fliehen und bringt die Schreckensbotschaft zu den Hunnen. Aufbrüllend stürzt sich eine Horde mit
knurrenden Mägen in Richtung Burgunderlager.
Da tritt ihnen Hagen, auch als raunender Felix bekannt, auf halben Wege entgegen und gebietet den Hunnen, die
sich wie hungrige Wölfe auf ihn stürzen wollen mit Donnerstimme: „Halt! Ihr Verblendeten! Merkt ihr nicht, dass
ihr in euer Verderben rennt? Dieser Wald“, er deutet mit vielsagender Armbewegung auf die spärlichen Bäume
und Sträucher, die ringsum standen, „ist gefüllt mit bewaffneten Burgunderhelden! Wenn euch eure Freiheit und
euer entführtes Essen lieb ist, dann entsendet zwei Abgesandte, die mir unverzüglich ins Burgunderlager zur
Verhandlung folgen!“ Die Hunnen stocken, blicken ängstlich umher, beraten aufgeregt und schließlich lösen sich
zwei Gesandte aus der Gruppe.
Die Burgunder trauen ihren Augen kaum, als Hagen, der allein losgezogen war, im Laufsachritt zum Lager empor
stürmt hinter ihm her zwei keuchende Hunnen.
( Bild 12 )
Auf diese Art mehrmals überlistet und von der Versorgung abgeschnitten, müssen sich die Hunnen, um endlich ihr
Essen zu bekommen, zähneknirschend dazu entschließen, die beiden Gefangenen freizugeben.
Im fürchterlichen Ringen eines Geländespiels finden diese Spannungen eine vorläufige Lösung.
Neben diesen handgreiflichen Aktionen fehlt es natürlich nicht an regem Kulturaustausch. Man lädt sich gegenseitig zu Lagerfeuerabenden ein. Man schmettert gemeinsame Gesänge und stachelt sich durch Schlachtrufe und Schmähreden auf.
Doch dann kommt der Zeitpunkt, an dem ein offener Kampf unvermeidlich scheint.
Dietrich von Bern entschließt sich deshalb, die Entscheidungsschlacht für den kommenden Tag pünktlich 14.00
Uhr festzusetzen.
Damit die germanische Bevölkerung nicht allein auf die Information über Presse, Rundfunk, Fernsehen und
Wochenschau vom Verlauf der Schlacht angewiesen ist, ziehen singende und trommelnde Boten durch Dörfer und Städte,
um Alt und Jung als Zuschauer einzuladen.
Und viele, viele kommen.
Als der Kampftag endlich anbricht, ist die Spannung bereits unerträglich. Der Himmel löst sie ein wenig, indem er seine Schleusen öffnet, und auf Krieger wie Zuschauer einen steten Regen ergießt.
Glänzend gerüstet mit ihren selbsterfundenen Sprechrollen auf die Schilder geschrieben, versammeln sich die
Burgunder im weiten Rund am Mitternachtsfelsen, einer uralten Thingstätte. Ihr Kohtenlager überlassen sie den
Hunnen, die es sofort zur befestigten Etzelsburg ausbauen.
( Bild 13 )
Inmitten der waffenstrotzenden Helden steht die schöne, zarte Kriemhild mit ihrer Zofe.
( Bild 14 )
Seit der finstere Hagen ihren Gatten Siegfried mit einem Jagdspieß versehendlich durchbohrt hatte, lebt sie
unter dem bürgerlichen Namen Gundi zurückgezogen in der DJO-Gruppe Fulda und sinnt auf Rache. Bei dieser Tätigkeit
entdeckten sie die Heerführer und bald steht sie umhüllt von edler Gardine, das weit herab wallende Blondhaar mit
einem glitzernden Krönchen geschmückt inmitten des großen Spielgeschehens.
Es dauert nicht lange, da erscheint Rüdiger von Bechelaren, der vornehmste germanische Lehensmann am Hofe Attilas, mit einer Schar Hunnen, um Kriemhild zu bitten, Etzels Frau zu werden. Kriemhild ziert sich gemäß der Sage nicht lange und folgt den Hunnen zur Etzelsburg.
Bald darauf tauchen erneut zwei hunnische Boten nämlich Werbel und Schwemmel auf.
Sie erzählen den staunenden Burgundern, dass Kriemhild bereits große Sehnsucht nach den Brüdern habe und
deshalb alle Burgunder bitte, baldmöglichst zu einem Besuch in die Etzelsburg zu kommen. Alle sind von diesem
Vorschlag begeistert, nur Hagen, wie in der Sage, wie auch im täglichen Leben stets von Misstrauen gegenüber
weiblichen Geschöpfen erfüllt, rät von dieser Fahrt dringend ab. Doch vergeblich! Die Burgunder, begleitet von
den Zuschauern und leichtem Nieselregen setzen sich in Richtung Etzelsburg in Bewegung.
Noch einmal versucht sie Dietrich von Bern aufzuhalten, indem er ihnen entgegeneilt und seine Warnung
ausspricht. Die Helden sind nicht mehr aufzuhalten.
In der Etzelsburg wird den Zuschauern und den Burgundern zuerst ein freundlicher Empfang bereitet. Man führt
ihnen eine echt hunnische Hofhaltung mit Prügelszenen, grausamen Folterungen und anderen Volksbelustigungen vor.
Als sich dann die Burgunder, laut Spielplan, von der Reise ermüdet schlafen legen sollen, bricht bald offene
Meuterei aus, weil es nicht gerade angenehm ist, sich im dauernden Nieselregen ins nasse Gras zu legen.
Nur Hagen und Volker, der Spielmann bleiben wach, und zupfen auf der Gitarre einige Wiegenlieder.
Die sich anschleichenden Hunnen werden von Hagen in die Flucht geschlagen. Er sieht aber auch wirklich furchterregend aus, denn auf seinem schwarzen Helm thront ein ganzer Bussard.
Bald erheben sich die Burgunder vom Schlaf, denn in der Etzelsburg werden spannende Turnierkämpfe ausgetragen.
Besonders eindrucksvoll sind die Reiterkämpfe, die mangels Rösser nahezu lebensecht auf den Rücken von besonders
kräftigen und geduldigen Kriegern ausgetragen werden.
( Bild 15 ) Aber auch Schwertfechter und Lanzenkämpfer zeigen ihre Kunst
und nicht zuletzt beweisen zwei hunnische Judoringer, dass man diese Kunst auch schon bei ihnen gepflegt hat.
Nach dem Turnier bitten Etzel und Kriemhild die Edlen der Burgunder zu einem großen Gastmahl.
Was tut es, dass zwar nach der Sage richtig Blödel der ruhmsüchtige und eitle Hunnenfürst mit großer Übermacht
sich auf den Burgundertross stürzt, die Burgunder aber viel zu schnell sterben, so dass Dankwart der als letzter
entkommen darf, viel zu früh ins Spielgeschehen eingreift. Denn zum Neid aller Außenstehenden hatten es sich die
Nibelungen an der Festtafel gemütlich gemacht, aber von den leckeren Speisen kaum etwas erwischt, als Dankwart mit
der Kunde des Überfalls einerseits -- mit einer Wut im Bauch auf Hagen, der zu viel aß, andererseits --
hereinstürmt.
Heroisch springt Hagen auf, obwohl er gerade wieder dabei war, nach einem neuen Stück Kuchen zu greifen,
stürzt sich auf den Schwächsten, nämlich auf Etzels kleinen Sohn und enthauptet ihn sozusagen.
Das ist das Zeichen zu einem allgemeinen Gemetzel. Obwohl eigens zu diesem Zweck für alle Beteiligten deutlich sichtbar ein Eingangstor markiert ist, stürmen jetzt die Hunnenkrieger mit ihren ohrenbetäubenden Schlachtrufen: „Attila! Attila! Attila!“ und „Puru! Puru!“ von allen Seiten, also durch die Wände in den Festsaal. Mit "Heja, Heja – Odin!“ werden sie von den Burgundern empfangen.
Was sich nun vor den Augen der Zuschauer abspielt, ist schier unbeschreiblich. ( Bild 16 )
Erbittert schlagen die Kämpfer auf einander los.
Große Verwirrung stiftet die Ungewissheit, welcher von zwei Kämpfern jeweils zu sterben habe:
„Mensch, leg dich hin, du bist jetzt tot!“ -- „Nein - du spinnst, du musst zuerst sterben!“
Meistens muss der sterben dessen Waffen früher in Trümmer gehen. Bald ist das Schlachtfeld übersät mit
Gefallenen.
So erbittert ist das Ringen, dass schließlich sogar die Geister der Erschlagenen wieder aufstehen und mit
einander kämpfen. Dreimal werden die Erschlagenen, um Platz für neue zu schaffen, vom Platz geräumt.
Die Kleinen werden über die Schulter baumelnd getragen, die Großen mit Wonne über das nasse Gras geschleift --
und dreimal stürzen sich die Weggeschafften erneut in den Kampf.
Als alle Hunnen und die meisten Nibelungen das zerstampfte Schlachtfeld liegender Weise bedecken, greift Rüdiger von Bechelaren, von Etzel und Kriemhild angestachelt noch einmal ins Spielgeschehen ein und fällt alle Nibelungen. Nur noch Gunther und Hagen, wenn auch nur mehr mit kläglichen Überresten ihrer stolzen Rüstung stehen aufrecht inmitten der blutigen Walstatt.
Nach einer schauspielerischen Sondereinlage von Hildebrand, auch Henning der Eiserne genannt, greift, um dem wilden Gemetzel ein Ende zu setzen und die Schlacht planmäßig abzuschließen, Dietrich von Bern zu den Waffen, besiegt die beiden total erschöpften Nibelungen und liefert sie dem Hunnenkönig zur gerechten Aburteilung aus.
Einige Schwierigkeiten bereitet es noch, nicht nur aus Hagen das Versteck des Nibelungenhortes herauszubekommen,
als ihm vielmehr davon zu überzeugen, dass er sich laut Regieanweisung von Kriemhild erschlagen lassen muss. Das
liegt entschieden unter seiner Würde.
Ganz zum Schluss muss irgendjemand -- wahrscheinlich waren es die ob solcher Not der stolzen Nibelungen
erzürnten Zuschauer -- auch noch Kriemhild und Attila einen Kopf kürzer gemacht haben, denn man sieht am Rande
des Schlachtfeldes eine Perücke mit goldblonden Haaren und eine hunnisch-königliche Pelzmütze im Gras liegen.
Auch Dietrich von Bern ist seitdem spurlos verschwunden.
Die Zuschauer jedoch -- und geschickt unter sie gemischt unser Sänger SIKHELM -- ziehen begeistert nach Hause, sie werden noch ihren Enkeln und Urenkeln von der großen Schlacht am Pferdskopf erzählen.
In vielen Jungenschaftsheimen werden nach diesem Sommer Spitz- und Rundschilder, Schwerter und Helme fein aufgereiht an der Wand hängen.
Zur Erinnerung an das große Bundesjungenschaftslager 1961 in der Rhön tauschten nämlich nach der großen Schlacht, bei der Versöhnungsfeier, die einzelnen Gruppen ihre Schilder und Rüstungen aus. ( Bild 17 ) Acht Tage hatten Hunnen und Burgunder das Gebiet um die Wasserkuppe unsicher gemacht. Viel zu schnell waren alle wieder in ihre angestammten Wohnsitze zurück gekehrt.
Die Leute in der Rhön und natürlich die Teilnehmer selbst werden noch Jahre davon sprechen.
THULE
Home |