Eine große Schlacht stand bevor.
Die Söhne der Wüste Amrum hatten sich mit dem erbeuteten Wimpel in ihre ausgebaute Dünenburg
zurückgezogen.
Hier erwarteten sie jetzt ihren Feind: Die Kosaren der Leine. Doch dieser ließ auf sich warten.
Darum beschlossen wir, die Söhne der Wüste Amrum, einen Erkundungstrupp auszusenden. [BuLa59(1).jpg]
Geduckt laufend überquerten wir das Vorfeld unserer Burg und verschwanden schnell in der nächstliegenden Hügelkette. Über eine Viertelstunde waren wir schon unterwegs, einsam und verlassen in der Wüste. Scheuten die feigen Kojoten der Leine etwa einen offenen Kampf?
Doch was war das? Plötzlich ließ sich der Vorderste von uns fallen. Sofort waren auch wir restlichen im
Heidekraut verschwunden. Vor uns huschten einige Gestalten durch ein Dünental. Freund oder Feind?
Schnell beratschlagten wir, was wir machen sollten.
Wir kamen überein, erst einmal die Stärke des herannahenden Feindes auszukundschaften.
Nun konnten wir das, von uns oft verfluchte, Robben an den Mann bringen.
Als wir endlich den Kamm erreicht hatten, sahen wir sie vor uns. Eins, zwei, drei, vier feindliche Kosaren.
War das auch ein Spähtrupp? Sollten wir den Kampf unter uns austragen? Wir waren auch vier Mann, doch hatten wir
den einen Vorteil, sie hatten uns noch nicht gesehen.
Über eine Stunde zog sich die Verfolgungsjagd hin. Düne rauf -- spähen -- Düne runter.
Nur schwer kamen wir ihnen näher. Mehrere Male hatten wir schon geglaubt heran zu sein, doch kaum hatten wir
den Kamm überspäht, da sahen wir sie schon beim Rauflaufen der nächsten Düne.
Allmählich näherten sie sich unserem Lager, das konnte gefährlich werden.
Ausgepumpt schnaubten wir gerade wieder eine Düne rauf, als wir vor uns Stimmen hörten. Sollten wir diesmal Glück haben? Wir hatten es! Vor uns, in einer Vertiefung, knapp einen Meter unter uns lagen sie. Ihr Blick ging nordwärts, in die Richtung unseres Lagers.
Noch eine Minute verschnauften wir und dann waren wir plötzlich unter ihnen.
Mit einem Hechtsprung, ohne viel Gebrüll ging alles von statten. Die Überraschung war für sie zu groß.
Zweien konnten wir gleich den Lebensfaden abnehmen. Auf den dritten mussten wir aber zu dritt drauf. Er
kämpfte mit dem Mut eines Verzweifelten. Doch drei gegen einen; so musste auch er schließlich sein Leben lassen.
Nummer vier hatte sich währenddessen stillschweigend verdünnisiert. Wir hatten aber auch schon mit drei
Lebensfäden genug.
Siegesgewiss, aber ausgepumpt zogen wir zur Burg zurück.
Hier kamen wir gerade noch zurecht, um bei der Niederlage der Kosaren mitwirken zu können. Es wurde ein
grausames, aber kurzes Gemetzel und den Überlebenden der Kosaren blieb nichts anderes übrig, als sich mit ihren
Resten zurückzuziehen.
Dieses geschah im Jahre A. D. 1959 in der endlosen Dünenwüste der Insel Amrum und ist gewisslich wahr.
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