Das erste Bundesjungenschaftslager 1958 in Gaisthal

Rückblick

 

Am Lagerfeuer

Wolfsangel

Kennst du dieses Zeichen?

Es ist eine Wolfsangel.

Immer dort, wo ein Heidbauer eine Wolfskuhle (Falle) grub oder ein Fangeisen aufstellte, schlug er zur Warnung für die Menschen dieses Warnzeichen ringsherum in die Bäume.

Als im 30jährigen Krieg die Heerscharen bis in den Bruch, in die Heide vordrangen, Häuser und ganze Dörfer anzündeten und Menschen erschlugen, da schritten die Bauern zur Selbsthilfe. Sie rotteten sich zusammen und schützten ihren Bruch, ihre Heide, ihre Heimat, indem sie alles, was nicht hingehörte, einfingen und aufhängten. Zur Warnung hatten sie auch die Wolfsangel rings um ihre Wohnsitze eingeschnitten. Sie wurde allen raublustigen Kriegern und Marodebrüdern zum Zeichen zur Umkehr.

Von alledem hörten wir in unserem schönen Feuerring in Gaisthal.
Meist war es aber die Grenze, die uns am Lagerfeuer beschäftigte; denn Die Grenze war das Thema unseres Lagers.

Einmal war es die Grenze im Süden, wo Tiroler Standschützen im Ersten Weltkrieg ihre Heimat verteidigten; ein anderes Mal wiederum die Grenze im Norden, wo der Ritterorden, das Reich beschirmend, bei Tannenberg schwer geschlagen wurde.

Nicht zuletzt die Grenze, die unmittelbar vor uns stand; der Streifen, an dem heute Europa aufhört und Asien beginnt. Du kannst dir wohl denken, dass uns die Stunden am Lagerfeuer zu den schönsten zählten.

 

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Im Lager, Foto von Klaus Großschmidt

 

Einer schrieb . . . :

Gaisthal war für uns das Erlebnis. Wir lernten neue Kameraden kennen und aus dem Kennenlernen wurde eine verschworene Gemeinschaft, die in Not (Gewitternacht) und Freude zusammenhielt.

Die Abende am Feuer gaben uns das geistige Rüstzeug, und die sportliche Betätigung gab uns körperliche Kraft. Im technischen Bau von Modellen lernten wir viel. Auch auf der Wanderung zeigte sich die Gemeinschaft. Keiner verlor seine gute Laune, trotz Hitze und schwerem Rucksack, keiner wurde schwach -- alles hielt durch nach dem

Motto: „Was der andere kann, kann ich auch."

Gemeinsam trotzten wir dem Unwetter, das uns in den Abgrund fegen wollte, gemeinsam meisterten wir die Überschwemmung, gemeinsam standen wir an der Grenze.

Möge diese Kameradschaft uns allen für die Zukunft Beispiel sein, dann ist mir um die DJO-Jungenschaft nicht angst. Sie wird dann ihren rechten Weg gehen.


Hermann aus Hagen



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