DEUTSCHE JUGEND DES OSTENS | 2 Hamburg-Altona, den 22.6.67 |
Bundesjungenschaftsführung | Fischers Allee 54/11 bei Wolff |
An die Mitglieder des Bundeskapitels
Liebe Kameraden!
Der erste Teil der Vorbereitungen zu meinem Examen ist mit der Abgabe meiner Diplom-Arbeit am vergangenen Donnerstag beendet. Nach einer kleinen Verschnaufpause geht es dann in den zweiten und letzten Abschnitt. Diese kleine Verschnaufpause will ich nutzen, um meine Aufgaben als Bundesjungenschaftsführer wieder in verstärktem Maße wahrzunehmen. Es liegen da verschiedene Fragen und Probleme auf dem Tisch, zu denen ich mich äußern muss.
Das letzte (und traurigste) Kapitel soll sich mit der derzeitigen Situation der Jungenschaft beschäftigen.
Nach der Aussprache mit der Bundesführung in Erlangen hatte ich die Hoffnung, dass in der Jungenschaft in
Zukunft keine Amokläufe mehr veranstaltet würden; zumal ich glaubte, auf so viel Kameradschaft bauen zu können,
die mich nicht vor vollendete Tatsachen stellt, die ich dann vor anderen, höheren Gremien zu verantworten habe.
Dazu kommt noch, dass ich in Anbetracht meiner Diplomarbeit schon wenig Zeit genug hatte.
Die Einführung von Barett und Führerschnüren ( so wie die zeitweilige Einführung eines Jungenschaftsgrußes)
in Baden-Württemberg, die Auseinandersetzun¬gen mit Eckart Erdmann in Schleswig-Holstein und schließlich die
andauernde Misere in Nordrhein-Westfalen und deren Führerbrief kennzeichnen im wesentlichen diese Situation.
Diese Vorkommisse waren schließlich auch Gegenstand einer Aussprache in der Bundesführungssitzung, die
schließlich zu dem Schluss kam, eine Arbeitstagung von Jungenschaftsführung und Bundesführung durchzuführen.
Diese Arbeitstagung muss zu einer Klärung der Grundlagen der Jungenschaft führen, an die sich die
Landesjungenschaftsführungen zu halten haben. Die Bundesführung (und ich identifiziere mich damit) ist nicht
bereit, derartige Exzesse zu dulden. Die Arbeitstagung wird auf jeden Fall eine Klärung herbeiführen
müssen. Der Bundesjugendtag wird schließlich über die Jungenschaft zu entscheiden haben.
Da der Bundesjugendtag bereits am 30.9./1.10.1967 stattfindet, wurde diese Arbeitstagung für den 16./17. September 1967 angesetzt. Sie findet auf dem Heiligenhof bei Bad Kissingen statt. Sie beginnt am Sonnabendvormittag. Am Sonntagvormittag wird sich dann das diesjährige Bundesthing anschließen.
In diesem Zusammenhang möchte ich schon heute darauf hinweisen, dass es gilt eine neue
Bundesjungenschaftsführung zu wählen. Nachdem für meinen Geschmack (s.o.) das Experiment, neben den
Examensvorbereitungen noch das Amt des Bundesjungenschaftsführers wahrzunehmen, missglückt ist, bin ich nicht
mehr bereit, für dieses Amt zu kandidieren.
Ich möchte Euch daher bitten, neben anderem Eure Gedanken auf den Kandidaten für eine mögliche Nachfolge zu
konzentrieren.
Eine gesonderte Einladung zu Arbeitstagung und Thing ergeht Anfang August.
Das wär's für heute. Ich kann nur hoffen, dass Ihr Euch das eingehend durch den Kopf gehen lasst, denn schließlich geht es um die Zukunft der Jungenschaft.
Mit kameradschaftlichen Grüßen
gez. Klaus Habermann
f.d.R. (Mathilde Jauche)
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