Bundesführung | Klaus Habermann |
Bundesjungenschaftsführer |
Als ich am 23. Mai 64 die Jungenschaft des Bundes übernahm, war ein Jahr seit dem Bundeslager am Lanker See
vergangen. Der Kontakt der einzelnen Länder war durch das Lager verbessert worden. Der Erfolg zeigt sich darin,
dass trotz der führerlosen Zeit die Maßnahmen des Bundes wie Bundesspiele 64 in Düsseldorf und der höhere
Probenlehrgang 1964 am Heiligenhof ein voller Erfolg waren. Der Sommer 64 gehörte gemäß der Rahmenplanung des
Bundes den einzelnen Ländern.
Eine geplante Führerfahrt nach Finnland fiel dem Mangel an Beteiligung zum Opfer.
Das ordentliche Bundesthing 64 auf der Freusburg war von 33 Jungenschaftsführern in den Ämtern des Landes-
bzw. Bezirksjungenschaftsführers besucht. Bis auf Niedersachsen war jedes Land vertreten. In der Thematik war das
Thing so gehalten, dass sich Klaus Moerler als Vertreter der Bundesführung und ich ein Bild von den Auffassungen
der einzelnen Teilnehmer und Länder zur Jungenschaftsarbeit machen konnten. Es wurden Fragen wie politische
Erziehung in der Jungenschaft und Fragen der Altersstufengliederung diskutiert. Beschlossen wurde ferner, dass
die Jungenschaft ab Januar 1965 eine Seite im Pfeil gestaltet. Dieses Experiment kann mit einigen
Einschränkungen als gelungen betrachtet werden.
Im Jan. 65 wurde vom Arbeitskreis der Landesjungenschaftsführer, dem Bundeskapitel in Zusammenarbeit mit
dem Beauftragten für die Bundesspiele, Hein Patock, im DJO-Reim Malgarten die Bedingungen und Ausschreibungen
für die Bundesspiele 66 erarbeitet. Die Ausschreibungen zusammen mit den noch immer nicht erschienenen, seit
April im Manuskript fertigen Anleitungen sind nach Meinung der damals vertretenen Landesjungenschaftsführer
wohlausgewogen und dazu angetan, allen Jungenschaften die Teilnahme an den Spielen zu ermöglichen.
Des Weiteren wurde bei diesem Bundeskapitel der in der Dezemberausgabe des Schlesier erschienene
Artikel des Herrn Simon über die Jungenschaft behandelt. Ich wurde beauftragt, entsprechende Schritte des
Protestes zu unternehmen. Ein Schreiben an Herrn Simon ist bis heute unbeantwortet. Ein vom Bundesbeirat in
Rodholz beschlossener Gegenartikel soll dem Vernehmen nach erschienen sein. Ansonsten hat sich die Bundesgruppe
der Schlesischen Jugend zwar von Art und Weise des Artikels distanziert, nicht aber vom Inhalt.
Meine Besuche in den Ländern begannen mit einem Besuch beim Landesthing in Nordrhein-Westfalen, in das ich
im Herbst 64 unaufgefordert hineinschneite. Hier zeigte sich das Bild einer Schar auseinandergelaufener, sich
hier zufällig treffender Jungenschaftler.
Am 13./14.02.1965 war ich in Baden-Württemberg zu Gast beim Landesthing. Die hier vertretene Führerschaft
machte einen recht guten Eindruck auf mich.
14 Tage später war ich in Hannover beim Landesthing der Niedersachsen. Neben einigen positiven
Erscheinungen waren sehr viele da, die nicht mehr in die Jungenschaft gehörten.
In Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen wartete auf die neugewählten Landesjungenschaftsführungen viel
Arbeit. Während mich aus Niedersachsen in der Zwischenzeit sehr viele positive Nachrichten erreichten, so lässt
sich das von Nordrhein-Westfalen nicht sagen. Dieser Eindruck verstärkte sich noch während eines Besuchs des
Landesthings 65 am 22./23.11.65 in Düsseldorf.
In Hessen, wo ich im Mai zum Landesthing weilte, waren ganze neun Leute zugegen. Ich konnte mich hier des
Eindrucks nicht erwehren, dass zwar noch eine größere Anzahl von Jungenschaften vorhanden war, dass aber dem
Zusammengehen einem Auseinanderleben Platz gemacht hatte. Aufgabe der neu gewählten Landesjungenschaftsführung
wird es zunächst sein, den Haufen wieder zu erfassen und erneut zusammenzuführen.
In Schleswig-Holstein, wo ich bei der Wahl einer neuen Landesjungenschaftsführung anwesend war, zeigten
sich zwei Gruppen gegenteiliger Grundauffassung, unter der die gemeinsame Arbeit litt und heute noch leidet und
die es zu überbrücken gilt, um auch hier die Arbeit wieder in gedeihliche Bahnen fließen zu lassen.
Einen Einblick in die Arbeit des Landes Bayerns erhielt ich anlässlich eines höheren Probenlehrgangs im
Dez. 65, den ich besuchte. Die Situation ist hier bezirksweise verschieden, es steht hier hell und dunkel
einander gegenüber. Insgesamt gesehen, darf in Bayern die Lage als gut bezeichnet werden.
Über die Jungenschaft des Landes Rheinland/Pfalz vermag ich nichts zu sagen, da mich aus diesem Land noch
keine Einladung zu irgendwelchen Veranstaltungen der Jungenschaft erreichte.
Wie schon im Vorjahr fand auch diesmal in der Woche nach Pfingsten am Heiligenhof unter der Leitung von
Klaus Großschmidt ein höherer Probenlehrgang statt. Trotz oder wegen der geringen Teilnehmerzahl war der
Probenlehrgang 65 ein voller Erfolg.
Vertreten waren die Länder Niedersachsen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein.
Neben der Erarbeitung einiger Themen allgemeiner und spezieller jungenschaftlicher Art, die die Grundlage
des als Nr. 2/66 erscheinenden Grundsatzheftes bilden, ist besonders die angenehme Art der Zusammenarbeit und
die bedeutende Möglichkeit des gegenseitigen Kennenlernens hervorzuheben.
In diesem Jahr wurden an höheren Proben abgelegt: eine Meisterprobe und sieben Vogtproben, sowie eine
größere Anzahl von Reisigerproben.
Der Versuch eines Winterlagers der Jungenschaft zum Jahreswechsel 65/66 scheiterte an mangelnder Teilnahme.
Ansonsten habe ich mich aktiv in die Arbeit der Bundesführung eingeschaltet und habe versucht, meine Kraft auch, soweit möglich, im Interesse des Gesamtbundes wirksam werden zu lassen. In diesem Zusammenhang sei noch darauf hingewiesen, dass ich von dem Zeitpunkt an, an dem mein damaliger Stellvertreter Dieter Hüttner zum stellvertretenden Landesführer Bayerns gewählt wurde, allein die Bundesjungenschaftsführung darstellte, da ich von ihm keine Unterstützung mehr erhielt. Seit dem Bundesthing 65 sind mir mit Wilfried Bertram, Hannover, und Eckart Erdmann, Ratzeburg, wieder zwei Stellvertreter beigegeben worden.
Ein Blick in die Zukunft lässt uns auf das dritte große Bundesjungenschaftslager schauen, das in diesem Jahr in der Zeit vom 30. Juli bis 07. August im Bayrischen Wald stattfinden wird. Einen zweiten Höhepunkt bilden die Bundesspiele. Ansonsten sollen in diesem Jahre von der Jungenschaft ein Grundsatzheft zur Jungenschaftsarbeit und eine Reihe von Liederblätter erstellt werden und an die einzelnen Jungenschaftler gelangen.
Abschließend legt das Bundesjungenschaftsthing dem Bundesjugendtag folgende Änderung des Jungenschaftsgesetzes zur Genehmigung vor:
(Vom Bundeskapitel erarbeitete Unterlagen sind bei mir einzusehen.)
Für die Bundesjungenschaftsführung:
gez. Klaus Habermann
(Bundesjungenschaftsführer)
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