Deutsche Jugend des Ostens | |
Sudetendeutsche Jugend | |
Bundesmädelführung | Heiligenhof, Dezember 1956 |
An alle Mädelführerinnen der Sudetendeutschen Jugend.
Betrifft: Bewährungsnachweis für Mädchen in der SdJ.
Liebe Kameradinnen!
Lange Zeit haben wir überlegt, wie wir unsere Mädelgruppen, vor allem aber das einzelne Mädel dazu
bringen können, eine zielbewußte, intensive Arbeit für die Gemeinschaft unseres Jugendverbandes, aber auch für
sich selbst, zu leisten, ohne daß es in Formen ausartet, die unserer Art nicht entsprechen.
Diese Überlegungen haben drei wesentliche Faktoren bestimmt, auf die besonderer Wert gelegt werden muß:
Um diese drei Punkte fest zu umreißen und Euch einen Anhalt zu geben, aber auch als Ansporn für jedes
einzelne Mädchen, kommen ab Januar 1957 die Hefte Bewährungsnachweis für Mädchen in Umlauf. Sie können
auf dem Heiligenhof bestellt werden.
Da sie den Mädchen auch nach den Jahren der aktiven Jugendarbeit noch eine
Erinnerung bedeuten sollen, werden sie in einer gefälligen Form gedruckt und haben neben den eingetragenen Proben
noch Raum für die Bestätigung sämtlicher Fahrten, Lager und Lehrgänge.
Die Nachweise für die Gruppe Bewährung werden auch rückwirkend angerechnet, soweit sie einwandfrei
zu überprüfen sind.
Die Abnahmeberechtigung für den theoretischen Teil erhalten die Führerinnen, welche am Palmsonntag 1957 auf
dem Heiligenhof die 2. oder 3. Probe ablegen.
Wir werden es kaum erreichen, daß alle Mädel den Bewährungsnachweis -- vor allem in der 2. und 3. Probe ablegen. Es werden nur diejenigen sein, die mit vollem Ernst und Ausdauer an sich arbeiten.
Eine abgelegte Probe ist auch kein Privileg sich über die anderen erhaben zu fühlen, im Gegenteil, sie verpflichtet noch mehr zur Mitarbeit und zur Hilfeleistung für die anderen.
Letzten Endes wollen wir erreichen, daß diese Gruppe von Mädchen auch über die Zeit der Jugendarbeit hinaus sich unserer Sache verpflichtet fühlt und den Geist unseres Bundes weiterträgt.
Mädelführerinnen! Nun liegt es an Euch, ob die Einführung des Bewährungsnachweises einen Fortschritt für unsere Arbeit bedeutet. Alle Bequemlichkeit und Trägheit, die sich unser nur zu leicht bemächtigt, müssen wir einmal hintenan stellen und nichts anderes haben als den Willen, eine echte Leistung zu vollbringen.
Wir wollen nicht mit großtönenden Worten von Verpflichtung fürs Vaterland reden, wir wollen auch nicht vor Gott geloben, für den deutschen Osten unser Leben einzusetzen, wir wollen ganz still und zäh die Arbeit anpacken und durchziehen.
Der beigelegte Entwurf soll vorläufig für ein Jahr gelten.
Bis dahin hat sich herausgestellt, was gut und was schlecht daran ist.
Wir haben absichtlich keine fertigen Unterlagen zu den einzelnen Themen herausgegeben, damit nicht nur
auswendig gelernt wird. Literaturhinweise sind angegeben. Das Arbeitsmaterial wird im kommenden Jahr auf die
theoretischen Kenntnisse für den Bewährungsnachweis abgestimmt.
Sucht Euch in Euerem Wirkungsbereich Leute, die Euch helfen! (Lehrer, Studenten). Fordert die Mädchen auf, in den Schulen Redeübungen und schriftliche Arbeiten zu den angegebenen Themen zu wählen. Bei dieser Gelegenheit schlagen wir zwei Fliegen mit einem Schlag!
Die Eintragungen in den Bewährungsnachweis sind sauber und möglichst in Blockschrift zu führen. Bestätigt werden sie je nach Gruppierung von der Gruppen– Bezirks– Landes- oder Bundesmädelführerin.
Die ersten abgelegten Proben wollen wir beim Sudetendeutschen Tag 1957 bekannt geben.
Als sichtbares Zeichen sind kleine Broschen aus Silberdraht vorgesehen, die sowohl auf dem Dirndel als auch
auf einem anderen Kleid getragen werden können.
Und nun wünsche ich Euch und uns allen einen guten Start und viel Kraft für die neue Aufgabe!
Euere | |
(Gretl Hajek) |
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