DEUTSCHE JUGEND DES OSTENS   8 Frankfurt, 24. Jan. 1964
- SUDETENDEUTSCHE JUGEND -   Sigmund Freud-Str. 45
Der Bundesgruppenführer    

 

An alle Landes- und bayerischen Bezirksführer
        und -mädelführerinnen der SdJ,
der Bundesgruppenführung usw. zur Kenntnisnahme!

 

Liebe Kameradinnen und Kameraden!


Im Druck des Zeitplanes bei unserem Bundesgruppentag in Erlangen blieb uns nicht mehr die Möglichkeit, Euch unsere Gedanken zum künftigen Weg der SdJ vorzutragen.
So möchte ich es auf diesem Wege nachholen und Euch zuerst einmal danken für das Vertrauen, das Ihr mir und den Kameraden der neuen Bundesführung durch die Wahl geschenkt habt. Ich möchte aber auch den Kameraden danken, die die SdJ bisher geführt haben und ich verbinde mit diesem Dank die Bitte, uns auch weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen.

Vor uns liegen nicht ganz leichte Aufgaben: mancherorts ist eine Stagnation eingetreten; Lustlosigkeit und Müdigkeit hindern uns oft in unseren Plänen.
Dies gilt es vorallem zu überwinden!
Wir haben mit der Neugliederung in Erlangen eine Aufgabenteilung versucht. Es wird an unser aller gutem Willen liegen und an unserem Einsatz, diese Erweiterung und Arbeitsteilung nicht zur Zersplitterung werden zu lassen und unsere Gemeinschaft gerade durch diese Aufgabenteilung in den nächsten Jahren zu vergrößern und fester zu verbinden.

Auch in der Arbeit draussen wird es in der nächsten Zeit Schwierigkeiten geben.
Wir hatten in der SdJ Traditionen der sudetendeutschen Jugendbewegung vor 1938 übernommen; wir haben heute neue Formen gefunden, in unserer Gemeinschaft haben sich neue Traditionen entwickelt. An uns wird es liegen, daß uns dieses Erbe und diese Entwicklung nicht hindern und nicht von unseren Aufgaben wegführen.
Wir müssen gerade jetzt diese Dinge auffangen und so übersetzen, daß wir mit unserer Gemeinschaft und ihrer Zielsetzung auch weiterhin, junge Menschen anzusprechen vermögen. Wir werden weiterarbeiten und dafür sorgen, daß diese Gemeinschaft wie in der Vergangenheit auch in der Zukunft fest zusammensteht und weiss, was sie will.
Und diese Aufgabe wird wohl in der Zukunft immer schwerer,aber wir müssen sie bewältigen.

Der Bericht von Herrmann Kinzel beim Bundesgruppentag hat uns wohl allen gezeigt, daß neue Aufgaben, die wir in den letzten Jahren vielleicht mehr oder weniger konkret ahnten, nun in der Praxis vor uns stehen.
Wir müssen unsere heimatpolitische Arbeit noch viel intensiver anpacken.
Aber Heimatpolitik in der Bundesgruppe heißt nicht, politisierend Halbwissen und Schlagworte zu verbreiten, sondern eine feste Gemeinschaft verantwortungsbewußt vom Wissen zum Wirken zu führen, heißt Bindungen zu schaffen, die auch unsere jungen Kameraden zu verantwortungsbewußter, toleranter und gleichberechtigter Partnerschaft erzieht.

Organisatorisch wird es in den nächsten Wochen und Monaten einiges zu tun geben. Durch die Aufgabenhäufung waren wir alle in den letzten Jahren überfordert.
Ossis Weggang aus der hauptamtlichen Arbeit und die lückenhafte Besetzung der Bundesgeschäftsstelle hat uns ins Schwimmen gebracht.

Seit 1.1.1964 ist Igel (Horst Rössler) bei uns als Bundesgeschäftsführer angestellt. Die Aufgabenteilung hat darüberhinaus Klarheit und Arbeitsteilung gebracht. Wir können also daran gehen, eine solide organisatorische Grundlage für unsere Arbeit zu schaffen.
Ich bitte Euch herzlich, Igel dabei zu unterstützen, ihm die verlangten Auskünfte und Meldungen schnell (schneller als bisher!!!) und zuverlässig zu geben, ihm und der Geschäftsstelle zu helfen. Dazu wird notwendig sein, daß Ihr Eueren Arbeitsbereich selbst organisatorisch immer wieder und immer wieder durcharbeitet.
Wir brauchen einen zuverlässigen Überblick, was wir haben und was wir nicht haben.
Und den brauchen wir bald!

Unsere Jahresplanung beschränkt sich heuer. Wir wollen uns nicht verzetteln, sondern durch konzentrierte Ansatzpunkte den Haufen stärken. Helft uns dabei!
Kommt mit Euren Leuten und beteiligt Euch an den Dingen, damit sie -- wie die alten Gaisthal-Lager, Winterlager usw. -- auf die Arbeit im ganzen Bundesgebiet ausstrahlen, damit wir über alle Ländergrenzen hinweg e i n e   G e m e i n s c h a f t bleiben.

Es wird kein leichter Weg sein, der vor uns liegt.
Aber wenn wir ihn gemeinsam gehen und keine Angst vor den Bergen und Tälern haben, werden wir sicher dem Ziel näher kommen. Auf das Gemeinsam-gehen kommt's an -- jetzt und in Zukunft.
Ich rechne mit jedem von Euch und darf einen Ausspruch J.F. Kennedy's frei abwandeln:

Fragt nicht, was die Gemeinschaft für Euch tun kann --
fragt, was Ihr für die Gemeinschaft tun könnt!

In diesem Sinne laßt uns gemeinsam an die Arbeit gehen!

Horst.

 



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