Tagung der heimatpolitischen Referenten

Von Anfang an ließen sich die Führungsgremien der SdJ zu besonderen Themen von Fachleuten beraten.
So gab es zum Beispiel die Einrichtung der heimatpolitischen Referenten beim Bund, bei den Ländern und Bezirken. Diese trafen sich bei gegebenen Anlässen auch überregional, um relevante Fragen zu diskutiern.

Wir haben das Protokoll einer solchen Sitzung gefunden und können es Ihnen im Folgenden präsentieren. Der Erhaltungszustand der beiden Blätter ist allerdings so schlecht, daß sie nur noch mit großer Mühe zu entziffern sind; deswegen sehen Sie zuerst eine gut lesbare Bearbeitung. Die originalen Seiten folgen dahinter.

Nun die Reproduktion:


D J O
Sudetendeutsche Jugend in der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Bundesführung

Beschlußprotokoll
über die Sitzung der heimatpolitischen Referenten der Sudetendeutschen Jugend am 10.11.1959, Heiligenhof, Bad Kissingen

Anwesend: Bezirksgruppe Schwaben: Walter Kramer
  Bezirksgruppe Unterfranken: Helmut Becker
  Bezirksgruppe Oberfranken: Gerlinde Kroha
  Bundesgruppe Österreich: Gottfried Reichart
  Bundesgruppe Deutschland: Fritz Peter Habel
  1. Allgemeine Aussprache:
    Es herrschte Übereinstimmung darüber, dass als wichtigstes politisches Ziel der Sudetendeutschen Jugend die Neuordnung der politischen Struktur Mitteleuropas im Rahmen der Gesamtlösung der deutschen Frage anzusehen ist. Dabei hat die Sudetendeutsche Jugend vor allem in den Bereichen anderer Jugenverbände und Organisationen auszustrahlen und nur insoweit über diese Grenzen hinauszugehen, als andere Institutionen ihre diesbezüglichen Aufgaben nicht wahrnehmen.
     
  2. Alle anwesenden Referenten sind Mitglieder ihrer Bezirks- und Bundesgruppenführung. Bei künftigen Tagungen der heimatpolitischen Referenten muss allerdings die Einladung seitens der Bundesführung frühzeitiger erfolgen, um einen größeren Teilnehmerkreis ansprechen zu können.
     
  3. Heimatpolitisches Arbeitsheft:
    Der Entwurf des Arbeitsheftes ist bei der Hauptjugendtagung im Oktober 1958 an alle heimatpolitischen Referenten verteilt worden; bis zum 15. Dezember sollte deren Stellungnahme abgegeben werden.
     
    Im wesentlichen kamen folgende Abänderungsvorschläge:
    1. Die Frage der Konzeption
    2. Der Vorschlag eines Dokumentenanhangs
     
    Allgemein wurde in der Aussprache Folgendes festgestellt:
    1. Das Arbeitsheft ist keine Folge von Heimabenden, sondern soll bis zur Ebene des Kreisgruppenführers Nachschlagwerk und Material für eigene Gedanken sein.
    2. Das Arbeitsheft soll lediglich an einen begrenzten Kreis von Fachkennern geschickt werden, die um ihre fachliche Stellungnahme zu dem Inhalt an faktischem Material gebeten werden.
      Es wird folgender Verteiler vorgeschlagen:
      Dr.v. Lodgman Dr. Schwarz
      Dr. Ing. Seebohm Wenzel Jaksch
      Dr. Walter Becher Hans Schütz
      Minister Stein Dr. Nelböck
      Dr. Böhm Leo Zahel
      Nationalrat Machunze  
      Diese Personen werden in einem kurzen Einführungsschreiben um ihre Mitarbeit gebeten werden. Nach Vorliegen der Stellungnahme dieser Fachkenner werden sich alle heimatpolitischen Referenten bemühen, den Entwurf in ihrem Abrbeitsbereich einem prominenten Sudetendeutschen zur weiteren Begutachtung vorzulegen.
    3. Der Entwurf des Arbeitsheftes für Heimatpolitik wird um einen Dokumentenanhang ergänzt, in dem Auszüge der wichtigsten Dokumente in Zusammenhang mit dem Vertriebenenproblem, dem Sudetendeutschen Problem und der Stellungnahme der SDJ/DJO abgedruckt werden sollen.
    4. Die auf Seite 131 des Entwurfs zum heimatpolitischen Grundheft aufgezeichneten Entwürfe zu einer politischen Konzeption der Sudetendeutschen werden wir bis zur endgültigen Beschlussfassung durch kompetente Instanzen der Sudetendeutschen Jugend als heimatpolitische Ziele der Sudetendeutsche Jugend ansehen.
       
  4. Die SDJ-Arbeit:
    Es wurde festgestellt, dass die heimatpolitische Mappe die Grundlage für die Arbeit innerhalb der SDJ darstellen soll. Darüber hinaus werden zu den von der SDJ-Bundesführung festgelegten Themen besondere Ausarbeitungen (Unter Umständen Tonbänder) verteilt. Erstmals ist dies für den Themenkreis 4. März 1919 und 15. März 1939 geplant. Es wird vorgeschlagen, für die Führung der heimatpolitischen Lehrgänge in erster Linie Referenten aus den Bezirks- und Landesverbänden selbst heranzuziehen, wodurch sowohl ein enger Kontakt zwischen Referenten und Zuhörerschaft, als auch die Möglichkeit einer guten Schulung für die Referenten selbst gegeben ist. Es wird weiters vorgeschlagen, den Referenten Kartenmaterial über die politische Entwicklung des böhmisch-mährischen Raumes (unter Umständen in Form einer Dia-Reihe) zur Verfügung zu stellen.
    Verschiedene Bücher zum heimatpolitischen Fragenkreis können den Referenten von der Bundesführung für dauernd leihweise zur Verfügung gestellt werden. Anfragen und Anforderungen an Fritz Peter Habel.
     
  5. Sudetendeutscher Tag Wien:
    Es wird vorgeschlagen, beim Sudetendeutscher Tag in Wien eine öffentliche Jugendveranstaltung unter dem Titel Das Sudetendeutsche Problem im Weltflüchtlingsjahr 1959 darzustellen, wozu die österreichischen Jugendverbände, Presse und Rundfunk einzuladen wären. Die Veranstaltung sollte von jungen Menschen getragen werden und das Gedankengut der Sudetendeutsche Jugend wiederspiegeln. Die Veranstaltung sollte ein Rundgespräch zwischen 2 Vertretern der SDJ und 2 Vertretern des österreichischen Bundesjugendringes unter einem neutralen Vorsitzenden mit anschließender Diskussion über das angeschnittene Thema sein.
     
  6. DJO-Arbeit:
    Die heimatpolitischen Referenten der SDJ sollten sich bemühen, auf ihrer Bezirks- oder Landesebene engen Kontakt zu den anderen landsmannschaftl. Vertriebenengruppen zu halten.
     
  7. Öffentlichkeitsarbeit:
    1. Begegnung mit anderen deutschen Jugendverbänden:
      Es wird vorgeschlagen, im Laufe des Jahres 1959 auf Landesebene Bayern ein Treffen mit den im bayrischen Jugendring vertretenen Jugendverbänden durchzuführen, das ähnlich aufgebaut sein sollte, wie die Begegnung mit den österreichischen Jugendverbänden (Siehe P. 5.). Der Teilnehmerkreis seitens der SDJ sollte einschliessen: die heimatpolitischen Referenten der bayrischen Bezirke und den heimatpolitischen Referenten Österreichs.
    2. Kontakt mit ausländischen Jugendverbänden:
      Im Rahmen des Weltflüchtlingsjahres 1959 sollte das Bundesvertriebenenministerium gebeten werden, die internationale Aufklärungsarbeit der SDJ/DJO über das deutsche Vertriebenenproblem bei ausländischen Jugendorganisationen zu unterstützen.
      Eine Zusammenkunft mit ausländischen Studenten in Deutschland im Jahr 1959 durch den ASST wäre anzuregen.
    3. Lehrbücher:
      Die Referenten wurden gebeten, die Durchsicht der in ihrem Bereich zur Anwendung kommenden Lehrbücher auf Erwähnungen des sudetendeutschen Problems beschleunigt abzuschliessen.


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Zum Abschluß folgt jetzt noch ein Blick auf die Originalseiten des Protokolls:
 

Protokoll Seite 1 Protokoll Seite 2



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