Jeder demokratische Jugendverband ist bestrebt, in der Öffentlichkeit und in den Medien seine
Aktivitäten, seine Ziele und Aufgaben offen und positiv darzustellen.
Die öffentliche Meinungsbildung wurde und wird stark durch die Medien und dem Zeitgeist
beeinflusst.
Die DJO und damit die SdJ waren, je nach politischer Großwetterlage besonders, vor allem durch ihre politischen Zielsetzungen und ihr Erscheinungsbild (Fahnen, Kluft) der Beobachtung, dem Lob und der Kritik der Öffentlichkeit und der veröffentlichten Meinung ausgesetzt.
Etwa seit dem Jahr 1960 vermehren sich die kritischen Stimmen gegen die DJO und auch gegen ihre angeschlossenen Verbände wie die SdJ (Sudetendeutsche Jugend).
Die bündische Jugendarbeit geriet in Misskredit. Eine feste Gemeinschaft innerhalb einer Gruppe, die von einem Gruppenführer, einer Gruppenführerin zu inhaltsvollem Tun animiert wird, muß sich der Kritik stellen. Gefragt ist nun die freie Jugendarbeit, die keine Bindung an eine Gemeinschaft verlangt und erwartet. Alle Gruppen wie Pfadfinder, kirchliche Jugendgruppen, und andere Vereinigungen der Jugend, die ein Erziehungsprinzip als Grundlage ihrer Arbeit haben, geraten ins Kreuzfeuer der Diskussion. Jegliche Autorität wurde hinterfragt.
Es wird das gemeinsame Äußere wie Fahrtenhemd, Fahnen, Fanfarenzüge, Zeltlager, Wettkämpfe und
vieles mehr angeprangert. Der Erfolg der Kritiker war, dass der Mangel an verantwortlichen jungen
Menschen, die bereit waren, eine Gruppenführung zu übernehmen, das Leben dieser Gruppen zum Erliegen
brachte.
Dieses Gruppensterben haben nur die Pfadfinder -- dank ihrer langen Tradition -- und die
Feuerwehrjugendgruppen überstanden, die angewiesen waren darauf, dass festgefügte Gemeinschaften
Verantwortung übernehmen.
Der DJO und auch der SdJ blies in diesen Jahren außer dem ein starker politischer Gegenwind aus
den Kreisen des Bundesjugendrings entgegen. Die politische Einstellung der DJO gegen die Anerkennung
der Teilung Deutschlands und auch die Anerkennung des Verlustes der Heimat von 15 Millionen Deutschen
jenseits der Oder-Neiße-Linie und des Sudetenlandes, die durch die Politik der großen Koalition von
SPD und CDU/CSU in den Jahre 1966-1969 betrieben wurde, führte zu einer starken Polarisierung.
Auch die Evangelische Kirche (EKD) riet in ihrer Schrift Die Lage der Vertriebenen und das
Verhältnis des deutschen Volkes zu seinen östlichen Nachbarn 1965 auf jeglichen Rechtsanspruch
auf die Heimat östlich der Oder-Neiße zu verzichten.
Der Kampf der jungen Rebellen in der Jugendbürokratie und an den Universitäten gegen
das Establishment drückte die volkstümlich-konservative Jugendarbeit der DJO an den Rand
der Gesellschaft )1
Äußerungen von Eckart Spoo in der 3. Schriftenreihe der Demokratischern Aktion )2
unter der Überschrift Die DJO -- Kaderschmiede des Nationalismus vergifteten die
Zusammenarbeit mit anderen Jugendverbänden in Landes- und Bundesjugendringen.
Seine Thesen gegen die Arbeit der DJO: Bluts-und Gesinnungsvertriebene, Grenzenlose
Gebietsforderungen, DJO-Spähtrupps im Osten, Gegen Koexistenz, Mystischer Nationalismus, Gegen
demokratischen Fortschritt, In der Märtyrerrolle, Tarnung, Kaderschmiede des Neonazismus führten
mit dazu, dass der DGB-Bundesjugendsekretär Walter Haas zusammen mit der Sozialistischen Jugend
Deutschland -- die Falken am 25.11.1970 den Antrag auf Ausschluß aus dem Bundesjugendrings
beantragte. Der Ausschluß wäre der Untergang der DJO gewesen.
Unter der Überschrift DJO -- wie geht es weiter )3 forderte K. H. Möller eine
Diskussion über die Zukunft der DJO, die am 19. Bundesjugendtag der DJO (07.- 08.04.1973) und am
20. Bundesjugendtag der DJO (22.- 24.03.1974) zu einer Neubesinnung und Neuorientierung führten, der
die Namensänderung von DJO -- Deutsche Jugend des Ostens in DJO -- Deutsche Jugend in
Europa und die Änderung des Runen-Verbandsabzeichen in die Windrose folgten.
Die politischen Querelen konnte durch ein Gespräch der DJO-Bundesführung unter der Leitung von
Henning Müßigbrodt am 17.01.1974 im Ollenhauer-Haus in Bonn mit Vertretern der SPD beseitigt
werden.
Auszüge aus der vom 24. Bundesjugendtag der DJO in Fulda am 06.- 08.10.1978 beschlossenen Standortbestimmung:
Mit dem Jahr der Wende 1989 ergab sich ein weites Feld neuer Aktivitäten. Nun konnte der Verband seinem Namen Ehre machen. Die DJO -- Deutsche Jungend in Europa konnte die vielen Kontakte, die schon vor 1989 in den europäischen Osten bestanden, ausbauen. Sie konnte nun offiziell die Hände zu einer Annäherung und auch Versöhnung mit den Jugendlichen in den ehemaligen Vertreibungsgebieten ausstrecken.
So ergaben sich folgende konkrete Zielsetzungen:
Heute ist es auch möglich geworden, dass in den von der DJO -- Deutsche Jugend in Europa veranstalteten Hambacher Gesprächen zu dem schwierigen Thema: Deutsche und Tschechen, -- Aspekte einer schwierigen Beziehung 1996 Antje Vollmer (Grüne), Gert Weißkirchen, der tschechische Botschafter Jerábek, der tschechische Journalist Ota Filip, der Minderheitenexperte Rudolf Grulich und der Vertreter der Sudetendeutschen Landsmannschaft Hans Sehling unter Beteiligung der Öffentlichkeit miteinander diskutieren können oder dass eine Delegation des polnischen Sejm Gast beim Bundesverband der DJO ist.
Die Zusammenarbeit der SdJ mit den tschechischen Jugendgruppen (z.B. Antikomplex) und mit der Direktorin des Aussiger Museums der Deutschen in Böhmen, Frau Blanka Mouralova ist selbstverständlich, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Die DJO und ihre angeschlossenen Verbände leisten heute Integrationsarbeit vielfältiger Art, die vom deutschen Staat gewürdigt und finanziell unterstützt wird.
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