Bundestreffen bei den Sudetendeutschen Tagen

Für den Zusammenhalt und Ausrichtung des Jugendbundes sowie die Gemeinschaftsbildung war dieses Bundestreffen die wichtigste Veranstaltung im Jahreslauf. Politisch bedeutend war das Auftreten der SdJ bei den Sudetendeutschen Tagen. Es zeigte der Weltöffentlichkeit, dass auch die Jugend hinter dem Programm der SL steht und die sudetendeutsche Tradition weiterlebt.

Es war das Jahrestreffen aller bundesdeutschen Bezirks- und Landesgruppen und der SdJ Österreich, gewissermaßen die Leistungsschau und das Aushängeschild in der Öffentlichkeit. Dazu wurde von den Teilnehmern ein großes Zeltlager aufgebaut. Dauer des Treffens von Samstagmittag bis Montagmittag.

An diesen Bundeslagern nahmen jeweils 2000 bis 3000 Mädchen und Jungen teil. Oft waren ausländische Delegationen oder befreundete Gruppen anderer Jugendorganisationen zu Gast. In all diesen Jahren gab es nie ernsthafte Zwischenfälle unter den Teilnehmern oder außerhalb des Zeltlagers. Es herrschte eine frohe, kameradschaftliche Stimmung vor, zu der jeder Teilnehmer sein Bestes beitrug.

Diese Bundestreffen waren eine gewaltige organisatorische und technische Herausforderung, sowohl in der Vorbereitung, wie in der Durchführung.

Diese SdJ- Bundestreffen fanden immer an Pfingsten zusammen mit dem jeweiligen Sudetendeutschen Tag statt.
Die Reihe dieser Treffen begann 1950 in Kempten. Jedes Jahr folgte eine andere -- meist süddeutsche -- Stadt, bis heute!

Das Programm dieser Bundestreffen war vielfältig und lief in einem sehr straffen und engen Zeitplan ab. Jede Landes- bzw. bayerische Bezirksgruppe hatte ihren eigenen Lagerhof.
Für die Mädchen wurde bereits Tage vorher ein Lagerhof mit Leihzelten aufgebaut. Die Gruppen reisten bis Samstagmittag an und die Jungen bauten ihre Zelte im zuständigen Lagerhof auf.

Zur Lagereröffnung wurde länderweise im großen Viereck angetreten, die Lagerfahnen aufgezogen und das Treffen eröffnet.

Zeltlagerwettbewerb und Pfingstwettkämpfe
Anschließend trafen sich die Gruppen zu Sportwettkämpfen, Fußball- und Faustballmeisterschaften auf einem nahe gelegenen Sportplatz. Bald darauf begann der musische Wettstreit mit Singen, Volkstanz und Laienspiel sowie dem Wissensnachweis.
Für jede Disziplin wurden die besten Gruppen und für alle Disziplinen gemeinsam, für jede Altersgruppe, die beste Gruppe als Gesamtsieger ermittelt. Für die Sieger der einzelnen Disziplinen gab es einen von einem Prominenten gestifteten Wanderpokal.

Volkstumsabend
Am Samstagabend war der große Volkstumsabend der Spielscharen in einer der großen Messehallen oder in der jeweiligen Festhalle der gastgebenden Stadt (z.B. Frankfurter Festhalle, Wiener Festhalle, Meistersingerhalle in Nürnberg . . .) mit mehreren tausend Besuchern.
Jeder dieser großen Volkstumsabende war einem bestimmten Thema gewidmet.
Der schönste dieser Abende hatte das Thema Europa hat viele Herzen, eines der vorgetragenen Gedichte sprach aus, was wir fühlten: Heimat ist da, wo wir sie in uns tragen . . . .

Im Anschluss an den Volkstumsabend war für die älteren SdJ-ler und Spielscharen noch ein Tanzlfest meist in einem Saal außerhalb des Messegeländes im Programm.

Großkundgebung
Am Sonntagmorgen lud im Zeltlager ein Gottesdienstwagen des Sudetendeutschen Priesterwerkes zum katholischen Gottesdienst ein.
Bald darauf formierten sich die Länder mit Fahnen und Spielmannszügen zum Einmarsch in die Großkundgebung am Messegelände. Der Einmarsch mit mehreren tausend Jugendlichen in Tracht, Dirndl oder Kluft, zahlreichen Fahnen und Wimpeln, war für Beteiligte und Zuschauer immer ein Höhepunkt. Fester Programmteil der Großkundgebung wurde das Bekenntnis der Jugend. Die vom 1. Sprecher Dr. Lodgman der SdJ übergebene Traditionsfahne hatte ihren Platz neben dem Rednerpult.

Mittags wurden die Teilnehmer über viele Jahre von der Firma Maggi mit einem guten Eintopf versorgt.

Offenes Tanzen und Singen
Am Sonntagnachmittag fand in der jeweiligen Waldbühne ein offenes Singen und Tanzen für die älteren Landsleute statt.
Die Spielscharen und SdJ-Gruppen tanzten und sangen in bunter Reihenfolge. Landsleute und SdJ-Gruppen sangen mit und reihten sich ein zum großen Tanzkreis.

Feierstunde und Fackelzug
Der Sonntagabend brachte für die SdJ-ler einen weiteren Höhepunkt;
Die Feierstunde mit anschließendem Schweigemarsch als Fackelzug durch die jeweilige Stadt. In diesen Schweigemarsch, Demonstration für das Heimat- und Selbstbestimmungsrecht der Völker und Volksgruppen, reihten sich hohe Amtsträger der SL und Politik sowie zahlreiche Landsleute ein.

Lagerabschluss
Zum Lagerabschluss versammelten sich alle Teilnehmer zu einer gemeinsam mit Musik und Liedern gestalteten Morgenfeier, entweder in einer vorhandenen Waldbühne oder am Zeltlagerplatz. Meist besuchte bei dieser Gelegenheit der Sprecher der Sudetendeutschen die Abschlussveranstaltung und dankte der SdJ für ihren Einsatz. Es wurden dabei die Preise und Wanderpokale an die besten Gruppen des Zeltlagerwettbewerbs und des Musischen Wettstreits verliehen.
Mit einem Ausblick auf die Arbeit des Bundes im kommenden Jahr und den Dank an alle Teilnehmer für ihren Einsatz schloss der Hauptjugendführer jener Jahre, Ossi Böse, das Bundeslager ab. Die Lagerfahne wurde eingeholt und die Teilnehmer wurden in ihre Wohnorte verabschiedet.

Zeitplan (Ein Beispiel)

Samstag:  
bis 16:00 Lageraufbau - Anmeldung
14:00 Lagereröffnung
15:00 Sportwettkämpfe - Faustballturnier – Lagerwettbewerb
17:00 Musischer und Wissenswettstreit
19:00 Volkstumsabend, gestaltet von den SdJ- Spielscharen
21:00 Tanzlfest
Sonntag:  
08:00 Gottesdienst
10:00 Aufstellung und Einzug zur Großkundgebung
14:00 Offenes Tanzen am Sonntagnachmittag in der Waldbühne
18:00 Abmarsch zum Ort der Feierstunde
19:00 Feierstunde in der Stadt (mit Texten von Rolf Nitsch und Kompositionen von Willi Homeyer) und anschließendem Fackelzug zum Zeltlager
Montag:  
08:00 Morgenfeier, Siegerehrung und Lagerabschluß
  Lagerabbau

 

Organisation Großzeltlager
Derartige Treffen und Zeltlager mit mehreren tausend Jugendlichen setzten eine umfangreiche, langfristige Vorarbeit voraus:

Organisatorische Vorbereitung: Ausschreibung, Reservierung von Räumen,
Vorbereitungen vor Ort:
Behördliche Auflagen,
Bereitstellen der Ausrüstung (Zelte, Luftmatratzen, Tische, Bänke, Kotenstangen . . .),
Küche (Maggi), warmen Tee,
Wasch- und Toilettenanlagen,
Sportplatz und -geräte, Helfer,
Rotes Kreuz,
Betreuung ausländischer Gäste und Delegationen,
Unterbringung der Spielscharen in Jugendherbergen, . . .
Zeltlageraufbau, Helfer, Ländereinteilung,
Sport- und musische Wettkämpfe (Singen, Volkstanz, Laienspiel, Faustball),
Zeltlagerwettbewerb der Länder bzw. Bezirke (Aufbau und Sauberkeit des Lagerhofes, Pünktlichkeit, Auftreten der Teilnehmer . . .),
Organisation der Anmeldung, Lagerausweis, Lagerwache, Lagerordnung,
Organisation und Durchführung des Volkstumsabends,
Einmarsch zur Großkundgebung organisieren, Ordner zur GKG stellen, Traditionsfahne neben Rednerpult, Bekenntnis der Jugend,
Volkstanzfest in der Waldbühne am Sonntagnachmittag,
Feierstunde am Sonntagabend in der Stadt, Fackelzug, Fackeln anzünden und ablöschen, Route, Polizei . . .,
Lagerabbau, Auf- und Wegräumen, Saubermachen des Geländes,
Rückgabe der Leihgegenstände (Zelte, Lagermöbel, . . .),
Endabrechnung, Pressearbeit.


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