Sonne leuchte uns ins Herz hinein

Erlebnisse beim SUDETENDEUTSCHEN TAG Tag 1962 in Frankfurt

Der SUDETENDEUTSCHE TAG 1962 begann damit, dass uns die Frankfurter Polizei auslachte und im Geheimen wohl als nichtganz zurechnungsfähig erklärte. Dieter -- seines Zeichens Organisationschef unseres Vorbereitungskommitees hatte nämlich auf die Frage, die der Polizeiobermeister bei der letzten Vorbesprechung stellte, wie viele Teilnehmer am SUDETENDEUTSCHEN TAG 1962 zu erwarten seien, geantwortet: "Na, so ungefähr 300.000". Das war zuviel für den obersten Hüter der Ordnung.

Auch wir bekamen dabei ein wenig Herzklopfen, denn seit dem Tag als der Regen kam, dem Kölner SUDETENDEUTSCHEN TAG ein Jahr vorher, wagte sich niemand an eine Vorhersage -- schon gar nicht für die Teilnehmerzahl am Jugendlager. Selbst Erich -- erfahrener Vorbereitungsmeister vieler Jahre und instinktsicherer SdJ - Prophet -- hüllte sein Haupt in Schweigen, während für Horst am Haupttag der Vorbereitungen nur noch die Skizze seines Lagerturmes interessant schien. Ossi thronte mit zuversichtlicher Ruhe über dem Wirrwarr in der Lagerführung, Sepp änderte zum letztenmal die Formulare für die Bewertung der Pfingstwettkämpfe und Walli suchte wie immer irgendetwas Brandwichtiges im 33. Karton des fliegenden Büros.
Vielleicht hatte der Polizeischeich doch nicht so unrecht -- eine Lagerführung in den letzten Stunden vor dem großen Rennen ist wirklich nicht ganz zurechnungsfähig.

Doch dann begann es wie weiland 10 Jahre schon sehr zügig und schneller als man denken konnte. Zuerst kam der Sorgenpunkt Nummer 1 jeder Lagerführung -- die Toilettenwagen. Ihnen folgte durchs Lagertor der Maggifridolin mit Zelt und den Werbedamen. Und kurz darauf ratterte die Bundeswehr mit den Soldaten, die uns beim Lageraufbau helfen wollten, daher. Und als bei Leberkäs und Bier die erste Pause eingelegt wurde, standen schon -- ein wenig vereinzelt und verloren zwar, aber in deutlich erkennbarer Ordnung -- die ersten hundert Zelte.
Und über allem lag strahlender Sonnenschein. So strahlend schön, daß allen angst und bange wurde, ob denn der Vorrat an Schönwetter noch über die Pfingsttage reichen würde.

Die ersten Zeltbewohner waren da, noch lange bevor man sie erwartet hatte. Sie freuten sich riesig schon da zu sein und sich zu sehen und waren eigentlich überall dort, wo man sie nicht gebrauchen konnte. Aber das gab sich bald, denn mit bewunderungswürdigem Organisationstalent fand Horst, der inzwischen im Lager die Macht übernommen hatte, bald für jeden eine Arbeit.

Und sie blieben ja auch nicht lange allein. Gruppe auf Gruppe kam durchs Lagertor seit den allerfrühesten Morgenstunden. Zu einer Zeit, zu der ein normaler Bundesbürger sich gerade den Schlaf aus den Augen reibt, war das Lager schon fast voll. Die kühnsten Erwartungen übertrafen sich, denn trotz Schnupfen und unterbelichteten Erinnerungsfotos beim letzten SUDTENDEUTSCHEN TAG waren sie alle wieder da.
Am Lagerplatz herrschte emsige Betriebsamkeit: Zelte wurden noch aufgestellt, großangelegte Begrüßungszeremonien gestartet, Waschorgien an der Waschanlage gefeiert und zum erstenmal ging am Samstagmittag ein guter Engel von der Bundeswehr mit der Wassersprühmaschine über den immer heißer werdenden Zeltplatz.

Dann eröffnete ein Fanfarenstoß der DEUTSCHEN GRENZLANDJUGEND das Zeltlager. Die Jungs von der Waterkant hatten es sich auch diesmal nicht nehmen lassen, dabei zu sein, was wäre auch ein SUDETENDEUTSCHER TAG ohne sie und all die anderen alten Stammgäste.

Während viele Gruppen nun in anderer Richtung durchs Lagertor zogen und zur ersten Stadtbesichtigung gingen, legten die mutigen Kämpen, die an den Pfingstwettkämpfen teilnahmen, herzklopfend die Fragen für den Wissensnachweis beiseite und starteten die Sportwettkämpfe. Durch zwei Tage schlugen sie sich nun tapfer auf dem Sportplatz, bei musischen Wettkämpfen und mit dem Wissensnachweis.
13 Siegergruppen hatte die SdJ - Olympiade -- so viele Gruppen hatten nämlich teilgenommen und Trägheit und alle Schwierigkeiten in ihrer Gruppenarbeit besiegt. Den Siegerwimpel holten die Mädel aus Neuß, die Würzburger Jungen und der Lindauer Jugendkreis.

Derweil aber ging ein herrlich schöner SUDETENDEUTSCHER TAG über die Weltbühne, an dessen Gestaltung die Jugend einen maßgeblichen Anteil hatte und alles klappte prima.

Die Gruppen, die zum Abzeichenverkauf unterwegs waren, schwammen im unerwarteten Geldsegen, denn viel mehr Besucher als erwartet waren gekommen und die Abzeichen gingen sozusagen weg wie die warmen Semmeln.

Und selbst so kühne Experimente wie zwei parallel laufende Volkstumsabende in überdimensionalen Hallen (die Festhalle hatte immerhin für 16.000 Leute Platz) gelangen. Die Veranstaltungen waren gut besucht und Landsleute und Jugend folgten begeistert den Darbietungen unserer Spielscharen, während unsere Jüngeren sich wie immer beim Bunten Jugendabend köstlich unterhielten.

Lange Reihen unserer Mädel und Jungen marschierten am Sonntagmorgen zur Großkundgebung ein, während die Bundesführung in der glühenden Sonne ausrechnen konnte, wie schnell die SdJ doch jeglicher Finanzsorgen enthoben wäre, wenn man endlich mal das Geschäft mit den Sonnenschirmen gestartet hätte.

Die Kundgebung -- der Höhepunkt jedes SUDETENDEUTSCHEN TAGES -- verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Zwar war ein Landsmann sehr erstaunt, als ihm erklärt wurde, daß Solidaritätserklärungen für Südtirol nicht unbedingt in Schlagworten und Phrasen bestehen müßten. Zwar mehrten sich die Sonnenleichen in der Rot - Kreuz - Station -- zwar ergab sich die Frankfurter Polizei resignierend, als die Zahl der vor dem Messegelände parkenden Autos 40 000 überschritt -- aber Schwierigkeiten gab es keine.
Die Kundgebung verlief mit einer Besucherzahl, die selbst hartgesottene Journalisten verblüffte, und die von der Öffentlichkeit nicht übersehen werden konnte. Und die Bier- und Würstelverkäufer machten derweil das Geschäft ihres Lebens.

Großkampftag im Jugendzentrum.
Erstmals hatten wir bei diesem Sudetendeutschen Tag versucht, in einem Jugendzentrum mit einer Ausstellung und vielen Veranstaltungen einen Einblick in unsere Arbeit zu geben, Fortuna war uns hold und bescherte uns dafür eine schöne Halle am besten Platz des Messegeländes und unsere beiden Künstler, die die Ausstellung fabrizierten, übertrafen sich selbst und die kühnsten Erwartungen. Kein Wunder, daß im Jugendzentrum immer viel Betrieb war und Gretl, Ingrid und Hubert den Besucherstrom mit viel Geschick dirigieren mussten. Unsere Dia - Vorführungen, die Kabarett - Vorstellungen und alle Veranstaltungen waren gut besucht und die Sing- und Volkstanzgruppen, die vor der Halle agierten, hatten begeisterte Zuschauer.
Das Geschäft war so gut, dass die Würzburger Jungenschaft der Versuchung nicht widerstehen konnte. Sie nahmen das Werbematerial, das im Jugendzentrum unentgeltlich auflag und verkauften es vor dem Jugendzentrum mit gutem Gewinn. Ja, ja, Gelegenheit . . .

Die Feierstunde auf dem fackelerleuchteten Platz vor dem Römer war jedem, der dabei sein durfte, ein unvergeßliches Erlebnis, das kleine Ständchen, das unsere Spielscharen dem Gastgeber, dem Frankfurter Oberbürgermeister, danach im Schmuckhof brachten, dürfte jedoch zu den auserlesensten Kostbarkeiten in der SdJ - Geschichte gehören.

Der Familienvormittag, unsere Morgenfeier am Montag in der Frühe, war wieder schön und gemütlich. Und unser Bundesführer gab der Jungenschaft ein sympathisches Beispiel echter Ritterlichkeit, als er den Geburtstagsstrauß, den er bekam, galant einem Spielscharmädchen weiterreichte.

Der SUDETENDEUTSCHE TAG 1962 ging zu Ende, wie er begonnen hatte: bei strahlend schönem Wetter, gefüllt mit herrlichen Erlebnissen und mit der Versicherung, daß jeder, der dabei war, das nächste mal auch GANZ BESTIMMT WIEDER DA SEIN WIRD -- wißt ihr es noch?



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