Sudetendeutscher Tag 1961 Köln

  Lagerordnung

Liebe Kameradin,
lieberKamerad!

Wir freuen uns, daß Du zum »Sudetendeutschen Tag 1961« nach Köln gekommen bist und heißen Dich in unserem Jugendlager recht herzlich willkommen. Die Stadt und diese Pfingsttage werden Dir viel Schönes bringen, wenn Du Dich diesen Erlebnissen öffnest. Wir hoffen, daß Du dazu bereit bist und wünschen Dir und uns ein gutes Gelingen.

Du kannst zu diesem guten Gelingen viel beitragen, wenn Du Dich freiwillig und ohne überflüssiges Diskutieren in unsere Gemeinschaft einordnest. Wir bitten Dich sehr herzlich darum und hoffen, daß Du aus Selbstdisziplin und Kameradschaft diesen Wunsch erfüllen wirst. Lies deshalb Folgendes gut durch und beachte es genau; so ersparst Du Dir und uns viel Arger.

Unser Zeltlager befindet sich im Freigelände des Messegeländes in Köln-Deutz. Du erreichst es mit allen Verkehrsmitteln, die zum Messegelände fahren. Solltest Du Dich irgendwo in der Stadt verlaufen und von Deiner Gruppe getrennt haben, so fahre am schnellsten Weg ins Lager zurück und melde Dich bei der Lagerführung. Unter Umständen würden nämlich sonst große Suchaktionen eingeleitet! Bleibe überhaupt immer bei Deiner Gruppe oder melde Dich beim Gruppenführer ab, wenn Du einmal weggehen willst.

Das Lager
führen:
  Horst Theml, Walli Richter und Ursl Großschmidt

Bitte betrachte sie und ihre Helfer nicht als die Lagerpolizei, sondern als diejenigen, die für Dich und Deine Kameradinnen und Kameraden in diesem Lager die Verantwortung tragen. Helfe ihnen und befolge ihre Anordnungen schnell und genau. Du wirst sehen, es geht viel leichter, wenn Du dabei nicht nur von Dir ausgehst, sondern das Ganze bei Deinem Urteil berücksichtigst.

Die Lagerführung befindet sich in dem kleinen Häuschen vor dem Antreteplatz. Dorthin kannst Du Dich um alle Auskünfte wenden.

Im Zeltlager befindet sich eine Einsatzstelle des Roten Kreuzes. Wende Dich dorthin, ehe Du anfängst, selbst herumzudoktern. Aber bedenke, daß die Helfer dort sehr viel zu tun haben und nimm sie nicht unnötig in Anspruch.

In der Halle X bekommt Ihr gruppenweise Eure Luftmatratzen. Bitte behandle diese Sachen, als ob sie Dein eigen wären -- wenn sie beschädigt würden oder verloren gingen, müßtest Du sie ersetzen!

Du erhältst nach der Anmeldung Deinen Zeltlagerausweis; trage ihn immer bei Dir, denn ohne ihn kannst Du das Lager nicht betreten!

Für die Sauberkeit im Lager bist DU verantwortlich! Halte Deine Sachen zusammen und wirf Abfälle (auch wenn sie nicht von Dir stammen!) gleich in die Abfalleimer.

Fundgegenstände gib bitte sofort bei der Lagerführung ab; dort kannst Du Dich auch nach verlorenen Sachen erkundigen. Aber achte auf Deine Sachen, damit wir zum Schluß nicht wieder so viele Fundgegenstände zurückbehalten wie in den Vorjahren.

Erstmals konnten wir heuer auch für die Jungen Zelte besorgen und das Lager vorher weitgehend aufbauen. Bitte habe Verständnis dafür, daß im Jungen- und im Mädellager nun keine eigenen Zelte aufgestellt werden können, außer den Kohten, die im Einvernehmen mit der Lagerführung aufzustellen sind.

Daß in unseren Lagern überall die Jungen nichts im Mädellagerhof zu suchen haben und umgekehrt, dürfte Dir ja bekannt sein. Bitte vergiß es nicht!

Du findest umstehend unseren genauen Zeitplan. Halte ihn pünktlichst ein! Denke einmal, wieviel Zeit wir unnötig warten würden, wenn jeder von den paartausend Lagerteilnehmern sich die Freiheit einer Verspätung herausnähme!

Und vor allen Dingen halte Dich genau an die Lagerruhe !!!, Es macht wenig Freude -- auch der Lagerwache -- wenn Ausweise abgenommen werden müssen, weil die Eigentümer zu spät kommen. Aber wenn die Lagerzeiten nicht eingehalten würden, bekämen wir die ganze Nacht keine Ruhe und die brauchen wir doch, denn die Tage sind ohnehin anstrengend! Halte Dich also an die Zeit mit dem Schlafengehen und auch mit dem Aufstehen; auch wenn Du schon vor dem Wecken munter wirst, verhalte Dich ruhig, denn Deine Kameradinnen und Kameraden wollen vielleicht noch schlafen.

Die Bundeswehr hat uns beim Lageraufbau und bei verschiedenen Arbeiten geholfen. Wir danken ihr sehr dafür. Bitte sei auch Du freundlich und höflich zu den Soldaten, die in unserem Lager helfen und betrachte sie nicht als Deine Dienstboten.

Die Firma Maggi hat uns Suppen gespendet. Sie haben Dir sicher auch gut geschmeckt; wie wäre es denn, wenn Du Dich nach Deiner Heimkehr mit einem Kartengruß bei der Firma Maggi in Frankfurt bedanken würdest?

Unsere Kleidung während dieser Tage ist immer und überall die Tracht oder Grauhemd bzw. unser Dirndl.

Wir wollen weder im Lager noch in der Öffentlichkeit und außerhalb durch schlechtes Benehmen, lautes und und undiszipliniertes Auftreten usw. auffallen. Bisher haben wir immer einen guten Eindruck hinterlassen, hilfst Du uns, daß wir das auch heuer schaffen?

Wir wollen im Lager nicht rauchen und brauchen auch keinen Alkohol. Es sähe auch nicht schön aus, wenn man Dich außerhalb des Lagers mit der Zigarette oder mehr oder weniger betrunken anträfe -- denkst Du daran?

Und denke auch daran, daß wir von vielen Seiten doppelt kritisch beobachtet werden, weil in unseren Gruppen und Lagern Jungen und Mädeln gemeinsam sind. Beweise durch Dein Benehmen, daß wir sauber und kameradschaftlich zusammenarbeiten und gib nicht zu dummen Bemerkungen Anlaß.

Bedenke immer und überall, daß man uns in diesen Tagen sehr genau beobachtet und daß von Dir und Deinem Auftreten abhängt, wie man unseren Bund beurteilen wird. Wir haben sehr viel zu verlieren, nämlich unseren bisher sehr guten Ruf! Das wollen wir aber doch nicht!


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