Unsere Jugend ist auf dem richtigen Weg

Beachtlicher Anteil der SdJ an der Gestaltung des Sudetendeutschen Tages

Der Sudetendeutsche Tag 1954 in München brachte die bisher eindrucksvollste Demonstration der Sudetendeutschen Jugend (SdJ). Rund 5500 Mitglieder weilten über die Pfingstfeiertage in der bayerischen Landeshauptstadt. Die Grauhemden der Burschen und die schmucken Dirndln der Mädel gehörten zum Straßenbild. Aus allen Ländern der Bundesrepublik und aus Berlin waren Gruppen gekommen und bewiesen damit überzeugend, daß unsere heranwachsende Jugend die Heimat nicht aufgegeben hat, sondern bereit ist, für sie einzustehen.

Am Südrand des Festgeländes entstand ein ausgedehntes Zeltlager mit rund 80 Großzelten. Schon am Freitag setzte der ununterbrochene Zustrom von Jugendgruppen ein, der dann am Samstag seinen Höhepunkt erreichte. Rund 3000 Jugendliche wurden im Zeltlager untergebracht. Darunter befanden sich auch Abordnungen von Jugendverbänden aus Finnland, Frankreich, Österreich sowie aus den Reihen der slowakischen Exiljugend. Besonders ist ferner zu erwähnen die Gruppe der Grenzlandjugend Schleswig unter Arno Steffen, deren hervorragende Musikkapelle im Laufe des Pfingsttreffens oft zu hören war. Im Verlaufe des Sudetendeutschen Tages besuchten zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten der Volksgruppe das Zeltlager. Prominentester Gast war Bundesminister Dr.Ing. Seebohm.

Bundesjugendführer Ossi Böse eröffnete am Samstag um 18 Uhr das Lager. Er wies in einer kurzen Ansprache auf das Pfingsttreffen der kommunistischen FdJ in Ostberlin hin und verwies auf den krassen Gegensatz zwischen der vormilitärischen Erziehung des Ostens und der unbeschwerten Jugendarbeit der freien Welt. Ziel der Erziehung in der SdJ sei der verantwortungsbewußte Staatsbürger.

Nach Einbruch der Dunkelheit versammelten sich an die 15000 Zuschauer auf dem Königsplatz, um eine eindrucksvolle Feierstunde der Sudetendeutschen Jugend mitzuerleben. Rolf Nitsch hatte dem Motto Heimat war Arbeit, Heimat war Schicksal, Heimat ist Aufgabe eine Szenenfolge verfaßt, die Geschichte und Los des Sudetendeutschtums schilderte. Bei Direktor Henning (früher Stadttheater Eger) lag die Einstudierung in bewährten Händen. Darsteller waren in erster Linie Laienkräfte aus den Reihen der SdJ und verschiedener Heimatgruppen. Nach Schluß der Feierstunde zog die Jugend in einem Fackelzug zum Zeltlager zurück.

Der Jugend- und Turnernachmittag am Pfingstsonntag im Zirkus Krone-Bau bot einen gelungenen Querschnitt durch die Gruppenarbeit der SdJ und den wiedererstandenen Turnerriegen. Jugendgruppen aus Landshut, Berlin, Donauwörth und Wels(Österreich) sowie Turner aus Bayern und Österreich erhielten für ihre Darbietungen viel Beifall. Den Abschluß bildete ein Heimatquiz, bei dem die Kolbenheyer-Jugend München und die Jugendgruppe Landshut siegten.

Einen Höhepunkt der Jugendveranstaltungen bildete der Volkstumsabend am Pfingstsonntag. Es ist unmöglich, die gebotenen Leistungen im Einzelnen zu würdigen. Gesang, Rezitation, Volkstanz und Schwänke ließen die einzelnen Gaue der Heimat mit allen Eigenarten ihrer Bewohner wieder lebendig werden. Heinz Hawelka betätigte sich als launiger Ansager. Die musikalische Leitung lag bei Fritz Stolle. Als schließlich die letzte Melodie verklungen war, hatten die zahlreichen Besucher des Kongreßsaales das Gefühl, einen Volkstums- und Heimatabend beigewohnt zu haben, wie er so schnell nicht wieder geboten werden dürfte.

Wer es erleben konnte, mit welcher Begeisterung unsere Jungen und Mädel in der sudetendeutschen Jugend unser kulturelles Erbe pflegt, der hat den Eindruck gewonnen, daß die Erziehungsarbeit der SdJ ihre Früchte zu tragen beginnt. Die Jugend wird ihre Heimat nicht aufgeben. Ihr gebührt unsere vollste Unterstützung.

Für unsere Jugend waren die Tage in München ein unvergessliches Erlebnis. Das zum Teil schlechte Wetter konnte der allgemeinen Freude und Begeisterung keinen Abbruch tun. Als die Wassermassen schließlich in die Zelte eindrangen, da wurden hurtig Gräben gezogen und niemand nahm Reißaus. Als bei der Großkundgebung am Pfingstsonntag der Regen niederrauschte und viele zaghaft die Flucht ergriffen, da hielte unsere Jungen und Mädel tapfer bei ihren Fahnen aus und gaben ein Beispiel von Ordnung und Selbstdisziplin.


W.A.



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